Für die Entwickler ist es vielleicht kein so großes Problem aber für die Verbreitung der Idee des Freifunks ist es gar nicht gut. Ich konnte zum Beispiel einfach einen WR841ND für meine Eltern zu Hause bestellen und dann mit der lokalen Freifunk-Firmware versehen. Der Router ist in der Straße zwar noch völlig alleine aber vielleicht kommt ja doch irgendwann ein anderer Nachbar dazu und dann kann man meshen, wenn beide die lokale Firmware haben. Wenn ich erst mal 20 km in die Kreisstadt hätte fahren müssen, um mir dann bei einem Freifunk-Treffen zu einem bestimmten Termin einen Router abzuholen, hätte ich es vielleicht bleiben lassen oder mir einen aus Oldenburg mit der FF-Nordwest-Firmware mitbringen müssen. Letzteres hätte dann aber das meshen verunmöglicht, wenn ich das System richtig verstehe.
Mir ist natürlich klar, dass Freifunk auch eine soziale Komponente hat und ich schaue auch gerne auf den Treffen vorbei, wenn ich Zeit habe aber so wird es nicht jedem gehen. Die Hürden steigen damit schon sehr deutlich an. Wieviel zusätzlicher Aufwand ist es denn bei den hunderten Routern per "JTAG oder Serial" zu flashen? Wieviel Arbeitszeit kommt da zusammen?
Ich hoffe, dass man die Entscheider mit dem Argument der dann verschlechterten Lage für lokale Innovationen noch beeinflussen kann. So ein vermaschtes (heißt das eigentlich so?) Netz ist doch technisch etwas ganz anderes als ein einfacher WLAN-AP. Damit entsteht Wissen bei vielen lokalen Entwicklern, welche dann das nächste Google, SAP, Facebook, Intel hervorbringen. Nach so etwas giert die Politik doch geradezu, ein deutsches Unternehmen, welches im Digitalen erfolgreich ist. Da muss man dann aber den Entscheidern auch klar sagen, dass sie so das zarte Pflänzchen, was sich da gerade entwickelt, platt treten. Vermaschung ist doch sicher auch für das IoT (Internet of Things) und die Industrie 4.0 [Ganz, ganz wichtig 4.0, nicht 2.0. 2.0 ist so 2005 ;)] hoch relevant, so meine Vermutung.
Julia Reda aus dem EU-Parlament ist an dem Thema auch dran. Lesenswerte Zusammenfassung, wie man durch Beachtung des "Recitals" (Präambel?) zur Richtlinie, vielleicht doch noch etwas retten kann: https://juliareda.eu/2015/10/dear-european-governments-dont-endanger-free-an...
On 18.02.2016 21:57, Jan-Tarek Butt via Nordwest wrote:
Hi,
vielleicht gibt es die möglichkeit dass man unsere Firmware von TP-Link oder wem auch immer signieren lassen kann. Schließlich konnte auch der Linux-Kernel für UEFI-Safeboot signiert werden. Damals dachte man ja auch schon, dass die Installation von Linux auf diesen Systemen nicht mehr möglich sei.
Ich denke man sollte da nicht zu große sorgen pflegen. Der angeblich geplante Mechanismus zum Firmware locken sei sowieso nur ein Problem wenn man über das Webinterface flasht. Es wird sehr wahrscheinlich immer noch die Möglichkeit geben ohne Probleme via JTAg oder Serial die dinger platt zu machen und selbst wenn da ein Mechanismus eingebaut wurde. Kann man da denke ich ganz getrost mit der Einstellung dran gehen das so welche Mechanismen zum Hacken da sind.
Letztlich war das in den ganzen Jahren vorher ja auch nicht anders. Es ist ja nicht so das ich jetzt zu einen Hersteller gehen kann und ihn Frage wie die Boardconf aus sieht, damit ich mein Eigensinns OS drauf feuern kann.
Vg Tarek
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